BLOG

Gefahrenanalyse und Risikobewertung in der Schädlingsbekämpfung

Maßnahmen zur Prävention in der Schädlingsbekämpfung werden immer wichtiger. Auch der internationale Standard IFS fordert diese explizit. Alles was Sie hierzu wissen müssen, lesen Sie hier.

Inhaltsangabe

BIOTEC BLOG

Einleitung

Seit geraumer Zeit beobachten wir einen Trend in der professionellen Schädlingsbekämpfung: Statt akuten Befall mit einem Rundumschlag zu bekämpfen, gewinnen Maßnahmen zur Prävention an Bedeutung. An diesem Grundgedanken richtet sich die Arbeit von Biotec Klute seit über einem Jahrzehnt aus.

Wenig überraschend ist es, dass auch der internationale Standard IFS die Gefahrenanalyse und die daraus folgende Risikobewertung seit der Version 6 explizit fordert. Bei dieser Methodik geht es genau darum: Gefahren frühzeitig erkennen zu können und vorab zu evaluieren, welche Eintrittswahrscheinlichkeit und welche Tragweite mit einer Gefahr verbunden sind.

Hinweis: Eine Gefahrenanalyse und Risikobewertung spielt nicht nur in der Schädlingsbekämpfung eine Rolle, sondern wird von Standards für alle Geschäftsbereiche gefordert. Wir bei Biotec Klute sind Experten in der Schädlingsbekämpfung – daher wird dieser Artikel sich auf die Gefahrenanalyse und Risikobewertung in diesem Bereich konzentrieren.

BIOTEC BLOG

Abgrenzung der Begriffe Gefahrenanalyse und Risikobewertung

In der Praxis werden die Gefahrenanalyse und die Risikobewertung gerne einmal durcheinandergeworfen. Gelegentlich schnappen wir auch den Begriff der „Risikoanalyse” auf. Daher hier eine kurze Abgrenzung:

Die Gefahrenanalyse

Bei der Gefahrenanalyse werden mögliche Gefahren begutachtet und deren Eintrittswahrscheinlichkeit und die Tragweite eines Eintritts beurteilt.

Die Risikobewertung

Aus der Eintrittswahrscheinlichkeit und Tragweite einer Gefahr ergibt sich eine Risikobewertung. Diese kann z. B. über eine Skala abgebildet werden oder durch einen Farbcode (rot, grün, gelb).

Biotec blog

Gründe für die Durchführung einer Gefahrenanalyse und Risikobewertung

Einige Beispiele:

  • Vermeidung von Reklamationen durch verunreinigte Produkte
  • Vorbeugen von Imageschäden 
  • Gewährleistung einer hohen Produktqualität 
  • Ausschluss von Gefährdungen der Konsumenten 

Ablauf der Gefahrenanalyse und Risikobewertung in der Schädlingsbekämpfung

Kommt ein Schädlingsbekämpfer neu in Ihr Unternehmen, gehört die Gefahrenanalyse zu den ersten Schritten in der Zusammenarbeit. Es gibt keine offizielle, einheitliche Vorgabe für den Ablauf einer Gefahrenanalyse. Unserer Erfahrung nach sollte ein typischer Ablauf jedoch in etwa so aussehen:

1. Gemeinsame Begehung des Betriebes

Dabei sieht der Schädlingsbekämpfer sich jeden relevanten Bereich Ihres Betriebes an (innen und außen) und macht sich Notizen zur aktuellen Befallssituation. Ein guter Schädlingsbekämpfer führt eine solche Begehung in robuster Arbeitskleidung durch und schreckt nicht davor zurück, auf Knien in die hinteren Ecken zu rutschen oder mit der Taschenlampe dunkle Bereiche auszuleuchten. Dabei hält er Ausschau nach Rückständen von Schädlingen – zum Beispiel nach Kot, toten Insekten, aber auch nach fettigen Spuren, die das Fell von Ratten hinterlässt, wenn die Nager sich durch enge Löcher quetschen.

Durch bauliche Mängel können Schädlinge in Gebäude eindringen

Um dem Schädlingsbekämpfer die Begehung zu erleichtern, sollten Sie:

  • einen Lageplan für Notizen ausdrucken
  • einen Mitarbeiter für die Begehung abstellen, der Fragen zur historischen Befallssituation, der Umgebung des Betriebs, Vorlieferanten, der Rohstoffsituation, Lagerhaltung, Gebäudestruktur, Abnehmern, Logistik, den Zertifizierungen und den Abnehmern der Produkte beantworten kann.

Wie lange die Begehung dauert, hängt von der Größe Ihres Betriebes ab. Sie sollten allerdings mindestens ein bis zwei Stunden, bei größeren Betrieben bis zu fünf Stunden einplanen.

2. Zugriff auf bestehende Dokumentation

Damit sich ein neuer Schädlingsbekämpfer einen Überblick über Ihren Betrieb verschaffen kann, hilft ihm die aktuelle Dokumentation. Typische Analysen, die in eine neue Gefahrenanalyse einfließen können, sind Trend- und Schwellenwertanalysen. Zudem wird der Schädlingsbekämpfer sich die bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung ansehen wollen.

3. Dokumentation der Gefahrenanalyse und RIsikobewertung

In der Regel liegt diese Aufgabe bei Ihrem Schädlingsbekämpfer. Wahrscheinlich nutzt dieser eine Vorlage, in der er die festgestellten Gefahren dokumentiert (normalerweise unterteilt nach allgemeinen Informationen zu Ihrem Betrieb, Schädlingsart, Gefahr, Bereich, Wahrscheinlichkeit und Tragweite). Teil dieser Dokumentation wird auch die Risikobewertung sein (z. B. nach Risikostufen).

4. Ableitung von Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Intervallen

Streng genommen gehört dieser Schritt nur indirekt zur Gefahrenanalyse und Risikobewertung. Nachdem Sie sich die Mühe gemacht haben, alle Gefahren aufzudecken, zu dokumentieren und Risiken zu bewerten, geht es natürlich darum, diese Gefahren zu minimieren. Dazu wird Ihr Schädlingsbekämpfer passende Maßnahmen vorschlagen und festlegen, wer in welchen Intervallen für ihre Durchführung verantwortlich ist (Sie und/oder der Schädlingsbekämpfer).

Oft wird in der Schädlingsbekämpfung immer noch nach dem Motto “Viel hilft viel” gehandelt. Allerdings sind viel Gift, viele Köder und häufige Intervalle gar nicht immer notwendig. Die Gefahrenanalyse und Risikobewertung dienen auch dazu, individuelle und risikobasierte Maßnahmen zu ergreifen. Das spart Zeit, Geld und schont die Umwelt.

Normalerweise findet die Gefahrenanalyse und Risikobewertung im Rahmen des Servicevertrages mit dem Schädlingsbekämpfer statt. Es ist jedoch auch möglich, den Prozess unabhängig von einer laufenden Betreuung durch einen externen Fachmann durchführen zu lassen. In dem Fall können Sie je nach Betriebsgröße mit rund 800 bis 1.000 € rechnen – darin enthalten sind die Begehung und Dokumentation.

Nachdem die initiale Gefahrenanalyse und Risikobewertung durch Ihren Schädlingsbekämpfer erstellt wurde, muss diese jährlich aktualisiert werden. Allerdings ist dazu nicht jedes Mal eine Begehung notwendig – es sei denn, es hat sich grundsätzlich etwas in Ihrem Betrieb verändert (neue Lagerhalle, neue Produktionsstätten, neue Prozesse, etc.). Stattdessen fließen Monitoring-Ergebnisse und Ergebnisse aus der Zusammenarbeit in die wiederholte Analyse mit ein.

Zusammenfassung

Auch wenn die Durchführung einer Gefahrenanalyse und Risikobewertung sich wie eine lästige Pflicht anfühlen kann, ist sie in vielerlei Hinsicht sehr sinnvoll. Zum einen gewinnen Sie so Transparenz über die Risiken in Ihrem Betrieb. Zum anderen können Sie nur so fundierte Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen und / oder Präventivmaßnahmen planen, die genau zu Ihrem Betrieb passen (nicht zu viel und nicht zu wenig). Wichtig ist, dass Sie mit einem erfahrenen und gewissenhaften Schädlingsbekämpfer zusammenarbeiten. Dann steht auch einem reibungslosen IFS-Audit nichts mehr im Wege.

Weitere aktuelle Beiträge

EMitter und weitere Produkte zur digitalen Schädlingsbekämpfung
Schädlingsbekämpfung

Kosten der Schädlingsbekämpfung

Kein Unternehmen möchte Schädlinge im Unternehmen, viele arbeiten bereits präventiv. Doch was, wenn es den eigenen Betrieb doch trifft? Um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden ist schnelles Handeln entscheidend. Je frühzeitiger Maßnahmen eingeleitet werden können, desto effektiver können diese umgesetzt werden und Folgekosten vermeiden. Auf die Frage was ein Schädlingsbekämpfer kosten könnte, wollen wir näher eingehen.

Beitrag lesen 🡢
Nach oben scrollen